Wegen Heizungsausfall bleibt die Dauerausstellung des Museums bis voraussichtlich 10. Dezember geschlossen. 
Die Sonderausstellung „Aenigma 2.0" ist nicht vom Heizungsausfall betroffen und geöffnet. Eingang: Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Dort bieten wir auch eine kleines Shop-Sortiment an.

Der Eintrittspreis ist ermäßigt. 

 

brotlaibidole
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Aenigma 2.0 – Wer entschlüsselt den rätselhaften Code aus der Bronzezeit?

14. Oktober 2024 bis 23. März 2025

Im Fokus der Ausstellung stehen die sogenannten Brotlaibidole – geheimnisvolle, verzierte Tonobjekte, die zuerst um 1860 in Nordungarn entdeckt wurden und deren Funktion bis heute ein Rätsel für die Archäologie ist. Noch nie waren so viele Brotlaibidole in einer Ausstellung versammelt.

Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein anregender Rundgang durch Europa, der vom Gardasee in Norditalien über Mittel- und Süddeutschland donauabwärts bis Rumänien und Bulgarien, und von dort westwärts bis an die Adriaküste und sogar nach Mittelitalien und Korsika führt. Dabei stehen zahlreiche Fragen im Raum: Waren die Brotlaibidole frühe Kommunikationsmittel, Handelsmarken, Spielsteine, religiöse Symbole oder besaßen sie eine Kalenderfunktion? Waren sie eine Art Kerbholz oder Botenstab – oder verbirgt sich noch ein ganz anderer Zweck dahinter?

Das Verbreitungsgebiet der Brotlaibidole erstreckt sich in südöstlich-nordwestlicher Richtung über fast 1500 km von Nordwestbulgarien bis ins Mittelrheingebiet sowie in südwestlich-nordöstlicher Richtung über fast 1400 km von der Mittelmeerinsel Korsika bzw. von Mittelitalien bis ins polnische Kujawien. Soweit die Fundumstände bekannt sind, stammen sie fast ausnahmslos aus Siedlungen vornehmlich der späten Frühbronzezeit (ca. 1750–1500 v. Chr.).

Die Ausstellung gründet auf einer deutsch-italienischen Forschungsinitiative zum Thema „Brotlaibidole – tavolette enigmatiche/oggetti enigmatici“ der Jahre 2008—2011. „Aenigma 2.0“ erweitert dieses Wissen um aktuelle Forschungsergebnisse und neu entdeckte Fundobjekte aus verschiedenen Teilen Europas. Dank der Zusammenarbeit mit mehr als 50 Leihgebern aus 11 Ländern – Museen, Institutionen und Privatsammlungen –, vor allem aus Italien, dem Ehrengastland der Frankfurter Buchmesse 2024, sowie aus weiteren europäischen Ländern wie der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Kroatien, Österreich, Bulgarien und Rumänien, wird diese einzigartige Ausstellung realisiert. Viele der Objekte waren noch nie zuvor ausgestellt, u.a. Exponate aus Italien, Korsika und Kroatien, aber auch jüngst entdeckte aus Deutschland, wie z. B. Funde aus der Königspfalz Helfta in Sachsen-Anhalt und aus Salzkotten in Ostwestfalen.

Ein vielfältiges Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung und richtet sich an Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen. Es umfasst zielgruppenspezifische Führungen, kreative Workshops sowie eine interaktive Mitmachstation mit nachgemachten Brotlaibidolen und bronzezeitlichen Repliken zum Anfassen, Brotlaibidol-Memory und Stempelsets für Kinder. Mit einem Rätselheft können Familien spielerisch die Ausstellung erkunden.

Besonders hervorzuheben sind digitale 3D-Modelle, mit denen die Brotlaibidole virtuell aus allen Perspektiven betrachtet werden können. Sie entstanden bereits seit 2011 in einem Pilotprojekt in Kooperation mit der ARCTron 3D GmbH, Altenthann, mittels Streifenprojektionssystem, Streifenlichtscanner sowie digitaler Photogrammetrie nach dem sogenannten „Structure-from-Motion“-Verfahren.

Eine interaktive Plattform lädt das Publikum ein, eigene Ideen zur Funktion der Brotlaibidole zu teilen und so aktiv am Entschlüsseln dieses archäologischen Rätsels mitzuwirken. Am 13. März 2025 wird ein öffentlicher Workshop den Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie interessierten Besucherinnen und Besuchern fördern. Diese zeitgemäße Kombination aus analoger und digitaler Wissensvermittlung bietet eine nachhaltige Plattform für Citizen Science.

Eine reich illustrierte Begleitpublikation, gefördert von der Dr. Marschner Stiftung, ist in Vorbereitung und wird am 1. Dezember erscheinen.

Die Sonderausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Generalkonsul Massimo Darchini (Consolato Generale d’Italia, Francoforte sul Meno). Sie wird substantiell gefördert von dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Dr. Marschner Stiftung und dem Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main.

Archäologieinteressierte aller Altersgruppen sind herzlich eingeladen, sich auf die Suche nach der Lösung eines der faszinierendsten Rätsel der Archäologie zu begeben.

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