
Mittwoch, 20. Februar 2019
Mittelalterliche Königspfalzen als Orte der Herrschaft
Prof. Dr. Caspar Ehlers
Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main, und wissenschaftlicher Leiter des Repertoriums der deutschen Königspfalzen
Für das mittelalterliche Reisekönigtum waren Königspfalzen wichtige Zentralorte zur Ausübung der Herrschaft. Nicht alle Aufenthaltsorte von Königen und Kaisern wurden jedoch als „Pfalzen“ bezeichnet. Frankfurt dagegen ist schon früh als „palatium“ bezeugt und stellt somit eine Besonderheit dar, die im Vortrag in den Bezugsrahmen der mittelalterlichen Herrschaftspraxis und seiner dadurch geprägten Stadtwerdung gestellt werden soll.
Frankfurter Vorträge
zu Archäologie und Geschichte
Mittwoch, 13. März 2019
18:00 Uhr, Eintritt frei
Die erste Stadt nördlich der Alpen.
Neue Ausgrabungen und Forschungen im Umfeld des frühkeltischen Machtzentrums Heuneburg
Prof. Dr. habil. Dirk Krausse
Landesarchäologe von Baden-Württemberg, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Esslingen
Die frühkeltische Megasiedlung „Heuneburg“ in der Gemeinde Herbertingen zählt zu den bedeutendsten prähistorischen Fundstätten Deutschlands. Berühmt sind die nach mediterranem Vorbild errichtete Lehmziegelmauer der Oberstadt und die reichen Grabfunde in ihrem Umfeld. Die Ausgrabungen der letzten 15 Jahre haben aber gezeigt, dass es sich bei dem mit der Lehmziegelmauer befestigten „Fürstensitz“ nur um den innersten Kern einer viel größeren Siedlung handelt. Der Vortrag gibt Einblicke in die Ergebnisse eines aktuellen, von der DFG geförderten Forschungsprojekts.
Frankfurter Vorträge
zu Archäologie und Geschichte
Mittwoch, 27. März 2019
18:00 Uhr, Eintritt frei
© Bibliothèque publique et universitaire, Neuchâtel
Edouard Desor (1811 – 1882)
Ein Hugenotte aus Friedrichsdorf an den Ursprüngen der prähistorischen Archäologie
Prof. Dr. Marc-Antoine Kaeser
Direktor des Laténium – Archäologiepark und Museum, Hauterive. Ordentlicher Professor am Archäologischen
Institut der Universität Neuchâtel / Neuenburg
Die sozialwissenschaftliche Forschungsgeschichte der Archäologie verdeutlicht die bedeutende Rolle von Edouard Desor in der Entstehung der urgeschichtlichen Wissenschaft im 19. Jahrhundert. Der Ausgräber des berühmten Fundortes La Tène, der die Pfahlbauforschung in Italien und in Deutschland verbreitete, der international bestens vernetzt war und den „Internationalen Kongress für Urgeschichte“ gründete, hat sich erfolgreich für die allgemeine Etablierung des Dreiperiodensystems eingesetzt und um die Durchsetzung der methodologischen Grundsätze der prähistorischen Archäologie bemüht.
Der Vortrag wird den ereignisreichen Lebenslauf dieses im hessischen Friedrichsdorf geborenen Naturforschers hugenottischer Abstammung nachvollziehen – von Straßburg, wohin er nach seiner Verwicklung mit den Burschenschaften geflüchtet war, nach Paris, wo ihn seine Ausbildung in Geologie und Paläontologie zu höchst unterschiedlichen Forschungsfeldern führte: Von den Alpengipfeln und -gletschern zu den Küsten Skandinaviens, über die Wüsten der Sahara und die Urwälder Nordamerikas bis hin zu seiner dauerhaften Niederlassung in Neuchâtel. Hier wurde er nicht nur eingebürgert, sondern hier führte ihn sein politisches Engagement bis zur Präsidentschaft des eidgenössischen Parlaments.
Frankfurter Vorträge
zu Archäologie und Geschichte
Mittwoch, 3. April 2019
20:00 Uhr, Eintritt frei
Museumsinsel, Humboldt Forum, Kulturforum – Zukunftsprojekte der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hermann Parzinger
Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Wie kaum eine andere europäische Metropole hat Berlin die Chance, zentrale Orte in seiner Mitte mit weitreichenden kulturellen Projekten zu besetzen. Da ist zum einen die UNESCO-Welterbestätte Museumsinsel mit fünf bedeutenden
Museumsgebäuden und herausragenden Sammlungen zur Kunst und Kultur Europas und des Nahen Ostens. Mit dem Masterplan Museumsinsel werden die historischen Gebäude saniert und modernisiert.
Auf der anderen Seite des Lustgartens, Schinkels Altem Museum gegenüber liegend, entsteht im wieder aufgebauten Berliner Schloss das Humboldt Forum, mit dem die Künste und Kulturen Afrikas, Asiens, Australiens, Ozeaniens und Amerikas in die Mitte Berlins geholt werden. Museumsinsel und Humboldt Forum bilden zusammen einen einzigartigen Ort der Weltkulturen.
Am Kulturforum nahe dem Potsdamer Platz entsteht dagegen ein Forum der Moderne, das endlich angemessenen Raum für die Sammlungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts schaffen und diesen Raum auch städtebaulich vollenden wird.
Bei all diesen Vorhaben geht es neben den rein architektonischen Aspekten aber immer auch um Fragen des verantwortungsvollen Umgangs mit den Sammlungen, um Provenienzforschung, internationale Zusammenarbeit und Wirkung in die Gesellschaft hinein. Museen sind immer weniger reine Tempel der Kontemplation, sondern vielmehr auch Orte von Debatten und entwickeln sich zu sozialen Laboratorien.
Rendering Museumsinsel:
© SPK / ART+COM / Schloss: eldaco, 2015
James-Simon-Galerie:
© BBR / Björn Schumann
Indigene Forscher aus dem Amazonasgebiet
im Ethnologischen Museum:
© SPK / photothek.net / Inga Kjer

Mittwoch, 10. April 2019
18:00 Uhr, Eintritt frei

Ausgrabungen in St. Leonhard – 800 Jahre Baugeschichte aufgedeckt
Dr. Andrea Hampel M.A.
Denkmalamt der Stadt Frankfurt
Die Kirche St. Leonhard ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmale der Stadt Frankfurt am Main. Äußerlich eine spätgotische Hallenkirche, ist im Inneren eine romanische Basilika weitgehend erhalten. Dabei handelt es sich um eine ursprünglich dreischiffige Basilika mit Apsidentürmen, die heute noch das Erscheinungsbild der Kirche prägen. Mit dem Beginn der Ausgrabungen im Rahmen der Innenrestaurierung zeigte sich eine 800-jährige Baugeschichte am ältesten stehenden Bauwerk der Frankfurter Altstadt.
Vorträge der
Historisch-Archäologischen Gesellschaft
Frankfurt am Main e. V.
Mittwoch, 5. Juni 2019
18:00 Uhr, Eintritt frei
Die archäologische Erforschung von drei hessischen Flugzeugabsturzstellen aus dem zweiten Weltkrieg
Johanna Kranzbühler M.A., Lich
Mit Hilfe des breiten archäologischen Methodenspektrums hat auch die hessische Landesarchäologie im Rahmen eines internationalen Projekts zur Weltkriegsarchäologie begonnen, die bisher nur lückenhafte Überlieferung von Schauplätzen und Fundmaterial in den Fokus von Denkmalpflege und archäologischer Forschung zu rücken.